Also Stephan, ich finde es löblich, dass du das klarstellst, aber für mich kommt es dann eben doch auf konkrete Einwände an, die uns konkret diskutieren lassen.
wenn wir zum beispiel in punkto kulturindustrie defizite bei den autoren der kritischen theorie erkennen, wird das natürlich zur folge haben, auch gegenstandpunkte zu diskutieren.
nur hat unser mittlerweile gefundener veranstaltungstitel qua definition den anspruch, kritische gesellschaftstheorie zu beleuchten, mit den anfängen in den 30er, 40er jahren und mit dem ausgangspunkt der shoah-analyse begründet.
hierfür muss natürlich das grundgerüst dieser theorietradition angesprochen sein und der begriff der kritik in abgrenzung zu affirmation (oder nennen wir es, wie wir wollen) geklärt sein.
die methodik einer negativen dialektik, die mit der kritik nicht einfach an einem bestimmten punkt aufhört, muss im kontext der frankfurter schule erläutert werden und kann unseren aktualitätsanspruch gut unterbringen, wie ich finde.
pardon für meine verspätung mit dem geuss-buch.
und überhaupt: pardon für meine intellektuelle und physische abwesenheit.
wir wissen, ja wo jetzt anzusetzen ist, nämlich an den texten sowie an der formalen ausgestaltung
Verwaltete Welt und Massenkultur
Methodisch konsequent arbeitet das kapitalistische System als Selbstzweck, all seine Nebenprodukte sind Bestandteil seiner Affirmation. Kulturphänomene genau wie soziale Systeme ordnen sich einer Methodik der Entfremdung unter. Dem Menschen, wenn es ihn so noch gibt, erscheint keine Alternative zu einem Alltag, in welchem er funktioniert.
Kritik des instrumentellen Alltags
- Benjamin, Walter: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit
- Baecker, Dirk mit v.a.: Kapitalismus als Religion, Kulturverlag Kadmos, 2003
- Baecker, Dirk: Studien zur nächsten Gesellschaft
- Jaeggi, Rahel: Entfremdung
- Marcuse, Herbert: Der eindimensionale Mensch
- Sloterdijk, Peter: Du mußt dein Leben ändern: Über Religion, Artistik und Anthropotechnik
- Sloterdijk, Peter: Die Verachtung der Massen: Versuch über Kulturkämpfe in der modernen Gesellschaft
- Kluge, Alexander: Nachrichten aus der ideologischen Antike
Psychoanalyse, Androzentrismus, Gender und Kritische Theorie
Es ist inzwischen zu einem Gemeinplatz geworden, dass Marxismus und Psychoanalyse der theoretische Kernbestand des interdisziplinären Forschungszusammenhangs ‚Kritischer Theorie‘ sind. Wie fein aber psychoanalytische Einsichten und Motive in die zentralen Thesen und Themen des Schlüsseltextes ‚Kritischer Theorie, der Dialektik der Aufklärung, eingewoben sind, ist noch nicht genauer untersucht worden.
- Decker, Oliver, Christoph Türcke (Hrsg.): Kritische Theorie Psychoanalytische Praxis (Broschiert)
- Marcuse, Herbert: Triebstruktur und Gesellschaft
- Rantis, Konstantin: Psychoanalyse und ‚Dialektik der Aufklärung‘ (Broschiert)
- Saebisch, Babette: Die Rezeption der Freudschen Kulturbetrachtung in Herbert Marcuses „Triebstruktur und Gesellschaft“ (CD-ROM)
- Whitebook, Joel: Der gefesselte Odysseus. Studien zur Kritischen Theorie und Psychoanalyse
Kritik der Praxis, Theorien der Praxis
- Baecker, Dirk/Alexander Kluge: Vom Nutzen ungelöster Probleme
o Alexander Kluge spricht mit Dirk Bäcker schlau und nett
- Bloch, Ernst:
o Abschied von der Utopie?
o Das Prinzip Hoffnung
- Buhren, Frank: Die Erosion der Kritik: Freud, Marx, Foucault in der modernen Diskursformation
o Probleme des bürgerlichen Strebens nach Kanonisierung und Verwertung von Gedanken
o die Entschärfung der Kritik im System des Kritisierten
- Gramsci, Antonio
- Honneth, Axel: Pathologien der Vernunft. Geschichte und Gegenwart der Kritischen Theorie
- Jaeggi, Rahel: Was ist Kritik
- Löwenthal: Mitmachen wollte ich nie
- Lukács, Georg: Gelebtes Denken
- Marx, Karl und Friedrich Engels:
o Thesen über Feuerbach, MEW 3
o Deutsche Ideologie, MEW 3
- Matschukat, Jürgen: Geschichte schreiben mit Foucault
o Brieler, Ralf: Erfahrungstiere und Industriesoldaten – Marx und Foucault über das historische Denken, das Subjekt und die Geschichte der Gegenwart
o GIBT ES BEI GOOGLE BOOKS ZUM KOSTENLOSEN ANSCHAUEN!!!
- Sartre, J.P.:
o Der Intellektuelle als Revolutionär
o Geschlossene Gesellschaft
- Weiss, Peter: Die Ästhetik des Widerstands
Eurozentrismus und die marxistische Kritik am Postkolonialismus
Zedler 1741: „Obwohl Europa das kleinste unter allen 4. Teilen der Welt ist, so ist es doch um verschiedener Ursachen willen allen übrigen vorzuziehen. […] Es hat an allen Lebensmitteln einen Ueberfluß. Die Einwohner sind von sehr guten Sitten, höflich und sinnreich in Wissenschaften und Handwerken.“
- Ashcroft, Bill; Gareth Griffiths; Helen Tiffin: The Empire Writes Back
- Dhawan, Nikita; María do Mar Castro Varela: Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung. transcript-Verlag 2005
- Said, Edward W.: Orientalismus
- Schmitz, Markus: Kulturkritik ohne Zentrum. Edward W. Said und die Kontrapunkte kritischer Dekolonisation. Bielefeld: transcript-Verlag 2008
- Sloterdijk, Peter: Im Weltinnenraum des Kapitals: Für eine philosophische Theorie der Globalisierung
- http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=1431
o Postcolonial Studies; Leitung: Anil Bhatti (New Delhi)
Dieses Forum präsentiert wissenschaftliche Texte, die im weitesten Sinne postkoloniale Fragestellungen in den Literatur- und Kulturwissenschaften dokumentieren. Das Interesse an solchen Fragestellungen, das bis vor etwa einem Jahrzehnt sich auf das angelsächsische Sprachgebiet konzentrierte, ist jetzt im mehrsprachigen Europa auffallend gestiegen. Dies mag mit den gesellschaftlichen und kulturellen Transformationen in Europa und den Spannungen, unter denen bereits bestehende komplexe Gesellschaften im historischen Prozeß existieren, zusammenhängen. Postkoloniales Denken wird in diesem Forum als ein intern durchaus widersprüchliches Ensemble von Haltungen zum Prozeßcharakter von Kulturen begriffen. Ihr Reflexionsfeld umfaßt Problembereiche wie: die Normalität bzw. Problematik plurikultureller, multilingualer, multireligiöser und multiethnischer Zusammenhänge; das Problem von Alterität, Diversität, Hybridität, und von entsprechenden Mechanismen von Inklusion und Exklusion. Im weitesten Sinne hängen diese Fragestellungen mit einem offenen Konzept von „Weltliteratur“ zusammen. Die Relevanz dieser Fragestellungen für Literatur- und Kulturprozesse in Europa wird zur Diskussion gestellt.